Ich war gerade Chef der Werkfeuerwehr Bayer Leverkusen geworden und aus der heutigen Sicht recht unbedarft.
An den 13 Feiertagen saßen meine 50 Feuerwehrleute den ganzen Tag vor dem Fernseh-Apparat und guckten Videos bis ihnen die Augen tränten.
Da sie damals (1983) für die eine 24 – Stunden-Schicht etwa 800 Mark steuerfrei zusätzlich zum schon recht guten Gehalt bekamen, hatte ich statt (wie normalerweise 40) nun 50 Mann 'rumsitzen. Sogar aus dem Urlaub kamen manche für diese 1 Schicht extra angereist!
Ich überlegte, wie ich sie etwas beschäftigen könnte. Arbeiten in den Werkstätten oder Übungen ging wegen des Feiertage nicht.
Einen recht gut ausgerüsteten Fitness-Raum hatte ich bereits eingerichtet.
Aber da gingen nur diejenigen zum Trainieren, die es eh nicht nötig hatten.
Da hatte ich die grandiose Idee, das Fernsehgerät über die 2 Fahrrad-Ergometer mit Strom versorgen zu lassen. Ähnlich wie die Funkgeräte der englischen Armee im Dschungelkrieg mit einer Art Fahrrad mit Energie versorgt wurden. 150 Watt sollte ein Feuerwehrmann 30 Minuten treten; danach würde er der Reihe nach ausgewechselt. Ohne Treten kein Fernsehen!
Unsere Elektro-Werkstatt machte einen Plan: Die Wirbelstrom-Bremse des Ergometers ließ sich leicht in einen Generator umbauen. Dann noch ein Akku-Pack als Zwischenspeicher und über einen Wechsel-Richter danach den 230 V-Strom für den Fernseher abzapfen. Fertig!
Dachte ich. Aber der Betriebsrat Willi Schellscheidt (Gott hab' ihn selig!) sah jetzt seine Chance, wiedereinmal zu punkten. Denn natürlich waren 90 % meiner Leute gegen die Treterei. Und mein Chef Halpaap (ein Feigling wie er im Buche stand!) wollte keinen Ärger.
So verlief die ganze Aktion im Sande.
In meinem Fitness-Studio (https://www.club-heide-rosendahl.com) habe ich neulich die Idee wieder aufgegriffen.
Wenigstens die Beleuchtung sollte über die 5 Ergometer betrieben werden. Ideal wäre natürlich, wenn man alle Fitness-Geräte zur Energie-Gewinnung umbauen könnte. Aber im Gegensatz zu den Wirbelstrom-gebremsten Ergometer wäre das recht aufwendig.
In einem ersten Schritt solte nach meiner Idee ein Student der Sportwissenschaft das Konzept als Bachelor-Arbeit umsetzen. Vielleicht gäbe es sogar einen staatlichen Zuschuss für das „Umwelt-Projekt“. Und dann käme der sypathische Studio-Leiter Kamal mit seinem „Energie-autarken“ Fitness-Studio in die Presse und ins Fernsehen. Wäre doch eine tolle Werbung!
Aber wie damals wird meine Idee wahrscheinlich wieder „im Sande“ verlaufen. Kamal hat einfach zu wenig Zeit, sich darum zu kümmern!