Sturmgewehr vs. Radfahrer; ein Energievergleich
Die Kinetische Energie eines Körpers lässt sich nach der folgenden Formel berechnen:
E = ½ x m x v2 [kg x m/s x m/s = Nm = Joule]
Mit dem Bundeswehr-Gewehr G3 habe ich während meiner Militärzeit (1965 – 1967) geschossen. Es verwendete die Nato-Patrone 7,62 x 51 (entspricht .308 Win) mit einer Geschoss-Masse von 9,5 Gramm und mit einer Austritts-Geschwindigkeit vo ca. 800 m/s.
Durch Einsetzen in die o.g. Formel erhält man eine Geschoss-Energie
Ekin = ½ x 0,0095 x 800 x 800 = 3.040 Joule
Ein Radfahrer von 90 kg (Fahrer plus Fahrrad) und einer Geschwindigkeit von 30 km/h (= 8,2 m/s) besitzt die gleiche Kinetische Energie
Ekin = ½ x 90 x 8,2 x 8,2 = 3.040 Joule
Fährt also dieser Radfahrer z.B. auf ein stehendes Auto oder gegen eine Wand oder gegen eine Person, so wird die gleiche Energie übertragen als wenn ein Geschoss aus einem G 3 darauf auftrifft.
Der Unterschied ist aber, dass diese Energie beim Geschoss auf eine viel kleinere Fläche (ca. 0,4 cm² ) wirkt und damit an dieser Stelle viel „zerstörerischer“ ist.
Das ist wie bei einem Messer: Mit dem gleichen Kraftaufwand hat die Schneide eine ganz andere Wirkung als der Messer-Rücken; und wenn das Messer sauscharf ist, ist die „Einwirkfläche“ nochmals
kleiner!
Zusatz-Bemerkung:
Die 3.040 Joule entsprechen 0,727 („alte“) kcal und würden demnach einen Liter Wasser nicht mal um 1 Grad erwärmen.
Diese verschwindend geringe Energie reicht aber aus, um auf 400 Meter noch 20 cm Eichenholz zu durchschlagen. Die in den Wildwest-Filmen gezeigte Praxis, sich hinter einem umgefallenen
Saloon-Tisch zu verschanzen, ist also Unfug.