Die Karte zeigt den Mond so, wie er zur Vollmondszeit zu beobachten ist. Und zwar mit bloßem Auge oder mit einem Feldstecher.
In den meisten Astronomie-Büchern steht der Mond „auf dem Kopf“, weil ein astronomisches Fernrohr „oben mit unten“ und „rechts mit links“ vertauscht. Diese „astronomischen“ Mondkarten sind für unsere Beobachtungen mit dem Feldstecher nicht bzw. nur schwierig zu gebrauchen.
Den bekannten Mann im Mond erkennen wir auf der rechten Kartenhälfte. Seine Figur wird von
den dunklen Flecken verschiedener Mare gebildet. So ist das Mare Serenitatis der Kopf und das Mare Tranquillitatis der Rumpf des Mondmannes. Wenn man noch die Alpen und die Apenninen als „Ohren“ bezeichnet, wird aus dem Mann im Mond der
„Hase im Mond“. Die Indianer sprachen übrigens vom "Hasen im Mond". Offensichtlich hatten sie schärfere Augen als die Europäer!
Am Rande des Mare Tranquillitatis (auf der Karte beim ▲) setzten im Juli 1969 mit den amerikanischen Apollo-11-Austronauten ARMSTRONG und ALDRIN) die ersten Menschen ihren Fuß auf einen anderen Himmelskörper.
Die „Beine“ des Mondmannes bestehen aus den beiden kleineren Mare Fecunditatis (rechts) und dem unauffälligeren Mare Nectaris (links). Wer gute Augen hat, kann am rechten Rand des Mare Fecunditatis den Krater Langrenus als kleine, helle Einbuchtung erkennen. Sein Durchmesser beträgt 135 km und seine Kraterränder erheben sich bis zu 3.000 m über die Umgebung.
Sozusagen als „Geweih“ des Mondmannes sieht man 2 hohe Gebirge; links die Apenninen und rechts die Alpen. Die Apenninen sind wohl der eindrucksvollste Gebirgszug auf dem Mond. Er erstreckt sich auf einer Länge von 1.000 km mit Bergspitzen bis zu 6.500 m Höhe. Unweit der Apenninen lag der Landeplatz der Apollo-15-Astronauten.
Verlängert man die Linie der Apenninen nach links, so trifft der Blick auf einen kleinen, hellen Fleck, den Krater Copernicus mit 90 km Durchmesser. Links von Copernicus liegt der Krater Kepler. Im hellen und gebirgigen Hochland des Südens, auf der Mondscheibe „unten“ befindet sich der Krater Tycho. Tycho hat 85 km Durchmesser und ist wohl der jüngste Einschlagkrater. Die hellen Strahlen, die radial von Tycho ausgehen bestehen aus hellerem Auswurfmaterial.
aus „Faszinierende Astronomie“, Volker Kasten, Stuttgart 1988