Ein Beispiel für Qualitätsmanagement in der Antike
In dem Buch "Weltgeschichte der Sklaverei " von Egon Flaig wird der Schriftsteller COLUMELLA aus dem Rom des ersten Jahrhunderts erwähnt.
Columella, Über die Landwirtschaft. III. 21,6; I, 9.7 f.
Zitat:
Er hielt grundsätzlich den Einsatz von Sklaven für rentabler als eine Verpachtung des Besitzes. Vorausgesetzt, die Kontrolle war effizient. Freilich konnte eine ausgetüftelte Überwachung an Grenzen stoßen und dann sogar die Produktivität mindern, etwa beim Abernten des Weines:
"will der Besitzer aber die Früchte jeder Sorte nacheinander pflücken lassen, so muss er sich auf ein Glückspiel mit der Nachlässigkeit der Winzer („gemeint ist Sklaven“) einlassen, denn er kann ja nicht jedem einzelnen noch einen Wächter beigegeben, der ihn beobachtet und anhält, keine sauren Trauben abzupflücken. "
Die Kontrolle ist letztlich außerstande die fehlende Motivation auszugleichen! Um mit dem Motivationsproblem fertig zu werden, rät Columbia erstens zur Spezialisierung einzelner Sklaven, so dass sie einen gewissen Spezialistenstolz ausbildeten und damit auch eine gewisse Eigenverantwortlichkeit, zweitens zum Einsatz von Zehnergruppen, denn eine solche Gruppengröße sei günstig zu kontrollieren, und zusätzlich motivierte sie die Arbeitenden: Überschreite man diese Größe, "werden die einzelnen nicht einsehen, dass die Arbeit etwas mit Ihnen persönlich zu tun hat…… dieses System wird sie dazu bringen, untereinander zu wetteifern und auch die Faulen ausfindig zu machen."
Nun ist hohe Motivation nur mit hohen Anreizen zu erreichen. Daher empfiehlt Columella, verdiente Spezialisten mit der Freilassung zu belohnen. Zitat Ende
Es ist erstaunlich, dass sich derartige Wahrheiten bis heute noch nicht herumgesprochen haben. Der Irrglaube des heutigen Qualitätsmanagements ist ja gerade der, dass man durch Kontrolle (und nicht durch Motivation) die gewünschte Qualität sicherstellen kann.