Nach jahrzehntelanger intensiver Suche ist es der Betriebswirtschaftslehre endlich gelungen, sieben Gesetze mit hohem Bestätigungsgrad zu entdecken, die grundsätzliche Beziehungen zwischen relevanten Variablen klären.
Es ist zu erwarten, dass die nachfolgenden, nach ihrem Entdecker benannten Selchert-Gesetze die gleiche Bedeutung wie die allgemeineren Murphy-Gesetze haben werden.
1. An die Stelle des Gewinnziels als unternehmerisches Oberziel treten um so mehr soziale und nicht-ökonomische Ziele, je schlechter es dem Unternehmen geht und je weniger es sich solche Ziele leisten kann. Der Erfolg ist in jedem Fall gesichert!
2. Die Neigung des Planers, in die ferne Zukunft zu schauen, ist um so größer, je weniger er das Nächstliegende überblickt. Daraus folgt als Substitutionsgesetz der Planung: Wenn Sie schon nicht zur Planung Ihrer nächsten Schritte (operative Planung) in der Lage sind, dann sinnieren Sie wenigstens über das Sein an sich (Zielplanung oder strategische Planung); irgendwie werden Sie schon hinkommen!
3. Die Bereitschaft, sich überwachen zu lassen (= Überwachungsakzeptanz), ist um so kleiner, je größer der eigene Entscheidungsspielraum und die Möglichkeit ist, Fehler zu machen. Wenn man schon die ganze Verantwortung trägt, brauchen andere nicht zu wissen, wie viel das ist!
4. Die Bereitschaft des einzelnen, sich der Weiterbildung zu unterziehen, ist um so geringer, je weniger er über Sachkenntnisse verfügt und je mehr Sachkenntnisse erforderlich sind. Sie sinkt mit seinem Aufstieg in der Unternehmenshierarchie.
5. Das Interesse an der Arbeitsbewertung ist um so größer, je weniger es um die Bewertung der eigenen Arbeit geht. Das Interesse an der Bewertung der eigenen Arbeit ist um so geringer, je höher das Arbeitsentgelt ist!
6. Die Betriebstreue qualifizierter Führungskräfte ist um so größer, je besser es dem Unternehmen geht, und um so geringer, je mehr das Unternehmen auf sie angewiesen ist, oder: Schließlich ist sich jeder selbst der Nächste!
7. Die Bereitschaft der Kreditinstitute, Unternehmen zu fördern, ist um so höher, je weniger die Unternehmen die Förderung brauchen, und um so geringer. je nötiger sie die Förderung haben! Sie ist um so höher, je schlechter es den Kreditinstituten geht, und um so geringer, je mehr sie zur Förderung in der Lage sind. Man nennt das Wettbewerb!