Die mathematische Lösung des
Pareto-Prinzips
Bei der Überprüfung- und Bewertung von Umweltschutz und Sicherheit in einigen unserer Werke traten unerwartete Schwierigkeiten auf: Die überprüften Einheiten erfüllten nur etwa 50 % der vorgegebenen Erwartungen! Und dies, obwohl sie insgesamt einen recht guten Eindruck machten. d.h. Umweltschutz und Sicherheit waren zwar nicht „super“, aber -in Schulnoten ausgedrückt- zwischen 2 und 3.
Eine mögliche Erklärung zu dieser (scheinbaren) Diskrepanz zwischen Gefühl und Realität:
Der Erfüllungsgrad ist auf eine „Vision“ (d.h. ein sehr hohes Ziel) bezogen. Offensichtlich werden bei der Annäherung an dieses Ziel die Stufen immer höher (Schulnoten-Paradoxon). Aufgrund unserer linearen Denkstruktur entsteht der (falsche) Eindruck, dass entweder das Ziel zu hoch gesteckt ist oder der Kandidat die Erwartungen nicht erfüllt, d.h. zu „schlecht“ ist.
Das Dilemma lässt sich elegant durch einen nichtlinearen Maßstab für die Ziel-Erreichung lösen:
Nach Weber-Fechner verhält sich die subjektiv empfundene Stärke eines Reizes (Schall, Schmerz, Lust? usw.) wie der Logarithmus der objektiv gemessenen (physikalischen) Intensität.
z.B. Lautstärke = const. x log I
Dies ist gilt u.E. auch für die folgenden Phänomene:
· das Pareto-Prinzip („20 % des Zeitaufwandes bringen bereits 80 % der Ergebnisse!“),
· für die Lebensweisheit, dass die letzten 10 % solange dauern bzw. soviel kosten wie die 90 % vorher
· und für das Schüler-Paradoxon („der Aufwand, um von einer 2 auf eine 1 zu kommen, ist sehr viel größer als der, um von einer 3 auf eine 2 zu kommen!“)
Deshalb haben wir als Maß für die „Performance“ von Erwartungen einen Erfüllungs-Faktor (EF) eingeführt, der folgendermaßen definiert ist
EF = 5 x log Erfüllung wobei Erfüllung = (Ist : Soll) x 100
In Anlehnung an den Film „Ten“ ergibt sich eine „Bo Derek“-Skala mit Erfüllungsfaktoren zwischen 0 (bei 0 % Erfüllung) und 10 (bei 100 % Erfüllung):
Erfüllung (%) |
0 |
10 |
20 |
30 |
40 |
50 |
60 |
70 |
80 |
90 |
100 |
EF |
0 |
5 |
6,5 |
7,4 |
8,0 |
8,5 |
8,9 |
9,2 |
9,5 |
9,8 |
10 |
Und schon relativiert sich das Bild: Eine 50 % ige Erfüllung ergibt jetzt den Faktor 8,5 (von 10).
Weiter sieht man,
· dass eine Verdoppelung des Erfüllungsgrades (z.B. von 35 auf 70 % oder von50 auf 100 %) eine Erhöhung des EF um 1,5 ergibt und
· dass man für die letzten 15% der EF-Skala (von 8,5 auf 10) den gleichen Aufwand benötigt wie für die ersten 85 % (von 0 auf 8,5).
Offensichtlich stellt diese mathematische Formulierung die angesprochene Nichtlinearität („je näher am Ziel, desto schwieriger“) recht anschaulich dar.